Sind es die Gene, das Talent oder etwas anderes? Wovon Kreativität wirklich abhängt.
Kreativität wird heutzutage immer wichtiger. Nach einer Studie von Adobe bezeichnen 71 Prozent der befragten deutschen Schülerinnen und Schüler Kreativität als essenzielle Fähigkeit für beruflichen Erfolg. Und 82 % der Lehrer pflichten ihnen bei.[1]
Auch gestandene CEOs weltweit sehen das genauso. In einer IBM-Studie nannte die Mehrheit der Führungskräfte aus 60 Ländern Kreativität als wichtigste Führungsqualität, um in unserer komplexen Welt zu bestehen.[2]
Doch: Wo kommt Kreativität her? Und welche Menschen haben überhaupt die Chance, kreativ und damit erfolgreich zu sein?
1. Liegt es in den Genen?
Ja. Und zwar in den Genen von jedem von uns. Jeder gesunde Mensch ist von Geburt aus kreativ bzw. kann kreativ sein. Kreativität liegt uns im Blut. Unser Gehirn ist einfach dafür gemacht. Wenn jeder Mensch prinzipiell dazu veranlagt ist, warum sind dann einige Menschen kreativer als andere?
2. Ist es Talent?
Ja. Nur anders als man denkt. Jeder Mensch kommt mit einem hohen kreativen Drang auf die Welt. Kinder erschließen sich die Welt im Spiel. Dann wird uns die unbekümmerte Kreativität aberzogen. In der Familie, der Schule und in der Gesellschaft. Soziale Anpassung und das Agieren in berechenbaren Bahnen ist gefragt. Es ist also nur ein einziges Talent gefragt: sich Unkreativität ablernen zu wollen. Sich bewusst wieder von den verinnerlichten Strukturen und eingefahrenen Denkweisen zu lösen. Wie macht man das? Ein Weg dazu sind Kreativtechniken.
3. Machen Kreativ-Techniken kreativ?
Ja. In einem bestimmten Punkt. Wenn ich genau weiß, was ich erreichen will. Oder welches Problem es zu lösen gilt. Dann helfen Kreativtechniken, die gewohnten Denkmuster zu verlassen. Das so genannte “Divergierende Denken” anzuregen, also das Denken über den Tellerrand hinaus. Idealerweise ist das Ganze in eine zielführende Struktur eingebettet ist. Sonst kann man Techniken machen so viel man will. Und man kommt zu keinem sinnvollen Ergebnis. Also:
4. Gibt es einen Kreativprozess?
Ja. In der Regel sind es die Schritte: 1. Ziel festlegen, 2. Material sammeln, 3. Ideen generieren, 4. Ideen bewerten, 5. Lösung(en) ausarbeiten, 6. Lösung(en) durchsetzen. In dieser oder ähnlicher Form. Manchmal mehr Schritte, manchmal weniger. Aber im Grunde ist das Vorgehen immer gleich. Design Thinking, Creative Problem Solving sind Namen für Modelle, die sehr hilfreich sind. In Punkt 3. Ideen generieren kommen dann auch Techniken zum Einsatz. Am wichtigsten ist allerdings Punkt 1. Ziel festlegen. Denn wer nicht weiß, in welchen Hafen er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.
5. Führt der Kreativprozess immer zur Lösung?
Ja. Wenn man alles richtig macht, sollte am Ende eine Lösung stehen. Ist es auch immer eine wirklich kreative Lösung? Das steht und fällt mit dem Mensch. Dieser Faktor kann alles zum Kippen bringen. Wenn der beteiligte Mensch bzw. die beteiligten Personen gehemmt oder blockiert sind, dann bringen alle Prozesse und Techniken nichts. Grund dafür ist Stress bzw. Angst. Das erste, was bei Stress abgeschaltet wird, ist das kreative Denken. Es gilt also, bei allem was man tut, eine lockere Atmosphäre zu schaffen, damit das Gehirn überhaupt kreativ sein kann.
6. Werde ich also mit Lockerheit kreativer?
Ja. Definitiv. Locker sein ist die Grundlage aller Prozesse und Techniken. Nehmen wir uns wieder Kinder als Beispiel. Die sind unbeschwert kreativ. Spielen und kombinieren. Ohne Angst vor Fehlern oder was andere dazu sagen würden. Wir lernen diese Blockaden erst. Wir machen uns dann selbst den Stress. Soziale Konventionen (Das macht man nicht), Angst vor Veränderung (Das haben wir schon immer so gemacht), Angst vor Ausgrenzung (Was werden die anderen Denken?), Angst vor Jobverlust, Angst vor dem weißen Blatt, Angst davor, dass einem nichts einfallen könnte, Angst, Fehler zu machen etc. etc. All diese Ängste hemmen unser kreatives Potenzial. Das Geheimnis kreativer Menschen ist also: Lockerheit. Die richtige positive Stimmung, um Ideen nur so sprudeln zu lassen. Und so auf neue, kreative Lösungen zu kommen.
Fazit:
Jeder Mensch kann kreativ sein. Ganz gleich ob jung oder alt. Wichtig ist, strukturiert vorzugehen und vor allem: locker zu sein. Um die erlernten, anerzogenen oder sozial vorhandenen Denkblockaden zu überwinden. Und wirklich Spaß zu haben am Ideenspinnen, Lösungenfinden und – ja – auch beim Fehlermachen. Wie das geht, dazu mehr in weiteren Texten bzw. gerne persönlich unter info@kreativbegeistert.de
Quellen
[1]: Gen Z in the classroom, Adobe 2016
[2]: Unternehmensführung in einer komplexen Welt, Global CEO Study, IBM 2010
Bild: „Businessman with a bulb in the head“ created by Dooder – Freepik.com
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