Bereits am ersten Tag eines Jahres können wegweisende Entscheidungen getroffen werden. So wie damals bei den Beatles. Am 1.1.1962 spielen die noch unbekannten Pilzköpfe bei einer Plattenfirma vor. Und werden abgelehnt. Solche Geschichten von Fehlentscheidungen werden gerne genommen um zu sagen, dass man niemand glauben soll und es trotzdem schaffen kann. Auch J. K. Rowling wurde bekanntlich mit ihren Manuskripten für die Bücher über einen jungen Zauberer von vielen Verlagen verkannt.
Aber man muss auch zugeben: Nicht jeder Idee oder Innovation ist solch ein bahnbrechender Erfolg gegönnt. Aus welchem Grund oder welchen Gründen auch immer. Zum Beispiel, dass die Idee tatsächlich einfach nicht gut – oder noch nicht gut genug ist. Und man damit zu Recht abgewiesen wird.
Das Gemeine ist: Erst hinterher wird man es wissen. Dann ist auf einmal klar, warum es so erfolgreich war. Oder eben daneben gegangen ist.
Leider ist das im Voraus immer schwierig abzuschätzen. Und auch Profis liegen gerne mal daneben. Eine gesunde Skepsis der eigenen Idee gegenüber ist deshalb angebracht. Aber nicht zu viel, damit sie nicht gleich im Keim erstickt wird.
Es lohnt sich daher, auch kritische Stimmen zu Wort kommen zu lassen. Die Frage ist nur, welche Art von Ablehnung kommt. Was steckt wirklich dahinter. Bzw. wie könnte das Argument entkräftet werden.
Naives Hinterfragen kann hier hilfreich sein.
Beispiel: „Das ist zu teuer“ ist ja etwas das gerne kommt. Durch Rückfragen lässt sich mit der Kritik arbeiten. Was ist zu teuer? Wie ließe es sich evtl. günstiger realisieren?
Oder andere Richtung: Für wen ist es zu teuer? Möglicherweise gibt es eine Zielgruppe, die dafür bereit ist zu zahlen. Oder: Was fehlt an Leistung, dass es den Preis rechtfertigt? Evtl. ist in dieser Hinsicht einfach noch zu justieren.
Hilfreich ist natürlich immer auch ein Test. Zum Beispiel mit einem Prototypen. Oder einer Testversion. Darauf basiert ja das Konzept des Design Thinking. Dass, falls man scheitert, möglichst früh scheitert. Und so die Konsequenzen nicht zu schmerzhaft sind.
Die Plattenfirma, die die Beatles abgelehnt hatten, konnte zumindest bei anderen Entscheidungen ihre Kompetenz beweisen: Sie nahmen damals unter anderem eine aufstrebende Band namens Rolling Stones unter Vertrag…
Über den Autor